Ruth C. Cohn Nachlass am Universitätsarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin
In einem Vertrag mit der Humboldt Universität Berlin haben Prof. Dr. Matthias Kroeger und Frau Helga Herrmann das „geistige Erbe“, das ihnen Ruth C. Cohn als Nachlass überlassen hat, der Universität zur Verfügung gestellt. In diesem Vertrag sind vor allem die Verwertungsrechte des Nachlasses für die Forschung geregelt. In den ersten zehn Jahren nach der Übergabe liegen die Rechte über das Erbe und seine wissenschaftliche Verwertung ausschließlich bei den Erben. Später gehen sie auf die Universität über.
Als derzeitiger Verantwortlicher für das Ressort Wissenschaft und Forschung am Ruth Cohn Institute International nahm ich wegen des Nachlasses mit Matthias Kroeger Kontakt auf und führte mit ihm ein langes persönliches Gespräch. Es zeigte sich, dass Helga Herrmann und Matthias Kroeger (nach Umwegen über die Universität Hamburg) den Nachlass der Humboldt Universität Berlin in der Hoffnung überantwortet hatten, dass ihn diese so rasch wie möglich für interessierte ForscherInnen öffnet. Matthias gab mir die (schriftliche) Erlaubnis, diesbezüglich die Situation zu klären. Die Klärung, die ich am Archiv der Humboldt Uni erreichen konnte, ergab folgende Situation:
- Der Nachlass war nach der Übergabe durch Matthias Kroeger in ein neues Gebäude übersiedelt worden und lag dort völlig unbearbeitet. Die Leitung des Archivs hatte gewechselt und zunächst musste der Bestand erst ausfindig gemacht werden.
- Mein Gespräch mit der – sehr kooperationsbereiten – neuen Leiterin des Archivs ergab, dass mindestens in den nächsten zehn Jahren keine Aussicht bestand, den Nachlass durch Personal der UNI archivgemäß zu registrieren und zu binden. Dies ist aber eine bindende Voraussetzung dafür, dass ForscherInnen und Interessierte am Nachlass arbeiten dürfen. Die Leiterin signalisierte mir gegenüber, dass ein explizites Forschungsinteresse am Nachlass die Situation verändern könnte.
- So beschloss ich, mich persönlich für die Zugänglichmachung des Nachlasses zu engagieren. Dankenswerter Weise war meine Frau bereit, in die Arbeit miteinzusteigen. Mit Zustimmung der Erben und der Archivleitung arbeiteten wir (bisher neun Tage) an einer genauen elektronischen Registrierung des Nachlasses gemäß den Richtlinien. Außerdem fertigten wir Scans von wichtigen Texten an. Wir konnten in dieser Zeit 20 von den (bisher) 172 Ordnern bearbeiten.
- Begleitend zu dieser Arbeit formuliere ich mögliche Forschungsthemen, die ForscherInnen anregen sollten, (über Drittmittelprojekte) in die Ruth C. Cohn bzw. TZI Forschung einzusteigen. Eventuell plane ich während meiner Ressortzeit noch eine Tagung für interessierte ForscherInnen in der wir an möglichen Forschungsfragen arbeiten. Jedenfalls bin ich bereit, interessierte ForscherInnen zu beraten. Ich ersuche die Mitgliedsvereine und Fachgruppen des Ruth Cohn Institute International nach interessierten ForscherInnen Ausschau zu halten.
- Das Fernziel, das ich in meiner Ressortzeit erreichen will, besteht darin, dass der gesamte Bestand sachgerecht registriert wird. Die Archivleiterin wird sich dafür einsetzen, dass studentische MitarbeiterInnen bei den manuellen Arbeiten (Auflösen der Ordner, Durchzählen der Seiten usw.) mithelfen. Das würde die Registrierung erheblich beschleunigen. Nicht so bedeutsame Nachlassteile können auch von MirarbeiterInnen des Archivs registriert werden.
- Dem Nachlass, der durch die Erben eingebracht wurde, habe ich weitere Ordner, die vom Sekretariat in Basel kamen bzw. die dem RCI vererbt wurden, angefügt, sodass einschließlich des Projekts 2000, alles im Archiv auffindbar ist. Das Jahr 2000 stellt einen sinnvollen Abschluss für die Archivierung dar.
- Es wird ein offener Vertrag zwischen der Universität und dem RCI erstellt, der es ermöglicht, dass noch weitere Dokumente angefügt werden.
- In Basel sind noch ca. 30 wissenschaftliche Arbeiten (hauptsächlich Diplomarbeiten) gelagert. Es wird verhandelt, dass diese in den Bereich der Hochschulschriften der HBU aufgenommen werden.
Einrichtung eines Button „Forschung“ auf der RCI Homepage
Längerfristig ist an die Einrichtung eines Button „Forschung“ auf der RCI Homepage gedacht. Über diesen Button soll über den Stand der Zugänglichkeit des Archivs berichtet werden. Außerdem sollen Vorschläge für mögliche Forschungsthemen WissenschaftlerInnen anregen, Projekte zu erstellen. Ich will auch diverse Literaturlisten, die weit über den Bestand der bisherigen Literaturliste auf der Homepage hinausgehen, hier einstellen.
Matthias Scharer
Stand der Archivarbeit und Fotos aus Berlin
Diese Information zum Stand der Archivarbeit, die mit Matthias Kroeger und der Archivdirektion abgesprochen ist, findet sich auch auf der Home-page des RCI unter Forschung/Archiv